Offensichtlich ergeben sich im Zusammenhang mit der Coronaerkrankung ständig neue Aspekte. Das zeigt, wie wenig wir über diesen neuen Erreger und daraus resultierende Infektionserkrankungen wissen. Wir nehmen völlig differente Verlaufsformen wahr, registrieren ein breites Spektrum an Symptomen und wundern uns über die Dynamik der Infektionsausbreitung einschließlich des Auftretens der Mutationen. Neben dem akuten Krankheitsgeschehen müssen wir uns auch mit den Spätfolgen der Erkrankung befassen. Mit der Überwindung der Akutphase der Infektion ist bei einem Großteil der Patienten noch keine Gesundung erreicht. Das zeigen Analysen des Robert-Koch Institutes und der Kostenträger. Nicht nur die verlängerte Rekonvaleszenz, sondern auch monatelang anhaltende Beschwerden machen das Postcoronasyndrom aus. Diese Beobachtungen finden sich auch bei Patienten, die einen milden Verlauf der Erkrankung oder sogar keinen positiven Virusnachweis hatten. Wir stehen offensichtlich vor neuen Herausforderungen. Die Patienten sind verunsichert, weil keine eindeutige Diagnose gestellt werden kann. Sowohl der Antigennachweis als auch der Antikörpernachweis ist meist negativ. Spezifische Tests für das sogenannte „Long-Covid-Syndrom“ gibt es nicht. Immunologische Untersuchungen weisen darauf hin, dass Entzündungsreaktionen in den Gefäßen verantwortlich seien können (Endothelitis). Der Leidensdruck bei den Betroffenen ist hoch und bedarf interdisziplinärer Behandlung.
mt