Ulrich Neuhaus, Kriminalhauptkommissar, Polizeipräsidium Bochum, Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz
- Betrug am Telefon
Leider stellen Betrüger auch zu Pandemiezeiten nicht ihre Bemühungen ein, ältere Menschen zu betrügen, um Ihnen Erspartes, Schmuck oder andere Wertsachen abzupressen.
Ich möchte Ihnen hier kurz verschiedene Betrugsmethoden vorstellen und Ihnen Hinweise geben, wie Sie es vermeiden können, auf diese Betrugsmaschen hereinzufallen:
„Anrufe falscher Amtsträger“
Der angebliche Polizeibeamte will Ihnen in einem Telefonanruf wahrmachen, dass Sie auf einer bei Einbrechern sichergestellten Liste stehen. Vielleicht sehen Sie im Telefondisplay sogar die „110“.
Sie werden dann aufgefordert, alle Wertgegenstände, Schmuck und Bargeld zusammenzulegen und einem Zivilbeamten der Polizei, der Sie aufsuchen wird, auszuhändigen, damit die Polizei das Hab und Gut sichern kann. Die Polizei verwahre dieses dann für Sie, bis die Einbrecher gefasst seien.
„Enkeltrick“
Ein angeblicher Angehöriger ruft Sie an und täuscht eine finanzielle Notlage vor. Oft beginnt das Gespräch mit einem Satz wie „Rate `mal, wer hier `dran ist!“. Im Laufe des Gesprächs bittet Sie dann der vermeintliche Angehörige, jetzt und sofort einen größeren Bargeldbetrag zur Verfügung zu stellen. Sie bekämen das Geld auf jeden Fall in Kürze wieder. Man schickt dann eine dritte Person vorbei, um das Geld abzuholen.
„Schockanrufe“
Sie hören nach dem Abheben des Hörers eine verzweifelt klingende, weinende Stimme und sollen glauben, dass es sich um den Anruf eines Angehörigen handelt. Dann übernimmt ein angeblicher Polizeibeamter oder Staatsanwalt das Gespräch und gibt an, dass ein Angehöriger von Ihnen schuldhaft einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe. Aufgrund der schweren Verletzung oder gar des Todes des Unfallgegners müsse Ihr Angehöriger nun in Untersuchungshaft genommen werden, was nur durch eine hohe Kautionszahlung verhindert werden könne.
In all den geschilderten Fällen und auch in ähnlich gelagerten Anrufen geht es den Tätern darum, Sie in eine emotionale Ausnahmesituation zu bringen, in der Sie kaum noch einen klaren Gedanken fassen können. Diese Situation wollen die Täter dann ausnutzen, um Sie dazu zu bewegen, Geld, Schmuck und/oder Wertgegenstände zu übergeben.
In einigen Fällen versuchen die Betrüger zusätzlich, Sie zur Bank zur schicken, um dort größere Beträge abzuheben und bereitzustellen.
Darüber hinaus gibt es weitere Betrugsmethoden:
„Anrufe falscher Bankmitarbeiter“ – Hier wird versucht, unter einem Vorwand Kontodaten und persönliche Geheimnummern abzufragen, mit denen die Betrüger dann Zugriff auf Ihr Konto erhalten.
„Anrufe falscher Mitarbeiter der Fa. Microsoft“ – Hier versucht man, Sie unter dem Vorwand einer Wartung oder Virenbefalls Ihres Computers zu überreden, Dritten Zugang zu Ihrem Computer zu gewähren. Lassen Sie dies zu, übernehmen die Betrüger die Steuerung Ihres Computers, können ggf. Kennwörter und Zugänge zu Bankkonten erfahren oder versuchen, Sie für die Wiederfreigabe Ihres Computers zu erpressen.
„Gewinnbenachrichtigungen“ – Hier wird versucht, Ihnen glaubhaft zu machen, dass Sie einen großen Gewinn gemacht haben. Sei es ein großer Geldbetrag oder ein teures Auto. Um den Gewinn zu erhalten, sollen Sie dann angebliche Lotteriesteuern, Transportgebühren oder ähnliche Kosten begleichen.
Sie sehen, dass die Methoden der Betrüger zahlreich sind. Sie erfinden auch regelmäßig neue Maschen. Dennoch brauchen Sie sich nicht zu fürchten, wenn Sie die folgenden Hinweise beachten:
- Bei einem Anruf der echten Polizei sehen Sie niemals die „110“ in Ihrem Display!
- Beenden Sie sofort das Gespräch, legen auf und rufen Sie ggf. selbst die Polizei unter „110“ an!
- Lassen Sie sich nicht von Unbekannten am Telefon ausfragen!
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an der Haustür an dritte Personen!
- Lassen Sie keine Ihnen unbekannten Menschen in Ihre Wohnung oder Haus!
- Betrug an der Haustür
Betrüger sind nicht nur am Telefon aktiv, Sie erscheinen beizeiten auch an der Haustür. Auch hier sind die Betrugsmethoden zahlreich und können nur beispielsweise aufgeführt werden.
In allen Fällen geht es den Tätern aber darum, in die Wohnung oder ins Haus gelassen zu werden, um dort Betrügereien oder Diebstähle zu begehen:
„Falsche Handwerker“ – Hier versuchen angebliche Handwerker unter einem Vorwand hereingelassen zu werden. Sie geben z.B. an, dass es einen Wasserrohrbruch gegeben habe oder dass man die Telefonleitungen überprüfen müsse.
„Falsche Paketzusteller“ – Hier versucht man, bei Ihnen ein Paket für einen Nachbarn abzugeben. Man müsse nur einen Vermerk für den richtigen Adressaten fertigen und bittet darum, diesen in der Wohnung schreiben zu dürfen.
„Vorgetäuschte Notlage“ – Hier täuscht die anschellende Person vor, z.B. dringend zur Toilette zu müssen oder ein Glas Wasser gegen eine drohende Ohnmacht zu benötigen.
Einmal in die Wohnung oder ins Haus gelassen, versuchen die Täter dann, ihr Opfer abzulenken, um nach Bargeld, Schmuck und Wertgegenständen zu suchen.
Beachten Sie hier bitte folgende Hinweise:
- Lassen Sie keine unbekannten Menschen in die Wohnung!
- Verfügen Sie über eine Türschließkette? Legen Sie diese auf, bevor Sie die Tür öffnen!
- Rufen Sie Nachbarn zur Hilfe, wenn sich der Unbekannte nicht abweisen lässt!
- Lassen Sie sich nicht von Ausweisen täuschen! Wer weiß schon, wie der jeweilige Ausweis aussehen muss?
- Rufen Sie ggfs. die Polizei um Hilfe!
Interessante Hinweise zu diesen und weiteren kriminalpräventiven Themen finden Sie im Internet unter www.polizei-beratung.de
Sie haben Fragen zu Präventionsmaßnahmen?
Dann können Sie sich auch an Ihre örtliche Polizeidienststelle wenden:
Polizeipräsidium Bochum, Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz
Uhlandstr. 31, 44791 Bochum, Tel. 0234 / 909 – 4040, E-Mail: ki4.kv.bochum@polizei.nrw.de