Pflege in all ihren Varianten hat eine herausragende Bedeutung für ein funktionierendes Gesundheitssystem. Oft werden nur die negativen Seiten dieses Berufs hervorgehoben (nicht gut bezahlt, zu wenig Personal, die soziale Akzeptanz und Wertschätzung reicht nicht – Klatschen reicht nicht), aber es gibt auch positive Aspekte.
Pflegekräfte spielen eine wichtige Rolle im medizinischen Team. Aber auch bei der Versorgung und der Beratung von PatientInnen. „Pflegekräfte sind das Herzstück der Gesundheitssysteme“, sagte einmal eine ehemalige WHO-Generaldirektorin.
Pflegefachkräfte retten jeden Tag Leben dadurch, dass sie die von Ärztinnen und Ärzten verordnete Behandlung durchführen. Sie begleiten die Patienten und Patientinnen während des Krankenhausaufenthaltes, auch durch schwierige Zeiten. Die Pflegekräfte überwachen die nötige Versorgung der Kranken. Das wird auch von Ärzten und Ärztinnen wahrgenommen und diese werden nicht selten auf Probleme aufmerksam gemacht. Die Pflegefachkräfte sind auch die ersten, die dem ärztlichen Fachpersonal eine Rückmeldung über eine Behandlung geben Auffälligkeiten wie innere Unruhe oder Unsicherheiten werden berichtet. Die Vitaldaten- z.B. Blutdruck und Pulsfrequenz werden gemessen. Nicht nur die Umsetzung der verordneten Behandlung, sondern auch der emotionale Beitrag der Pflegenden ist wichtig, da sich die Patienten den Pflegenden gegenüber eher öffnen. Da Patientinnen und Patienten mehr Zeit mit den Pflegekräften verbringen, können sie bei diesen eher ihre Ängste abbauen. Der Arbeitsplatz ist sicher, Pflegekräfte werden auch in Zukunft mit der Lupe gesucht. Im Moment herrscht weltweit ein Mangel an Pflegekräften. Arbeitsmöglichkeiten ergeben sich ortsunabhängig, das macht flexibel, auch im familiären Umfeld.
Tätigkeitsfeld nach Neigung wählen
Das Tätigkeitsfeld, in dem gearbeitet wird, kann je nach medizinischer Neigung gewählt werden. Ob Kinderkrankenschwester oder Arbeit mit Neugeborenen – man kann sich für die Arbeit in einer Klinik auf einer dieser Stationen entscheiden. Wer eine besondere Begabung für die Betreuung älterer Menschen hat, sucht sich einen Platz in einer Klinik für Gerontologie und Geriatrie. Für jede medizinische Fachrichtung gibt es ein Pflegeteam, das die Ärzteschaft unterstützt.
Das gewählte Interessengebiet ist aber nicht für das ganze Leben bestimmt, es besteht die Freiheit herauszufinden, wo der persönliche Schwerpunkt liegt. Anders als bei anderen Berufsfelder bieten sich die Freiheit, schnell das Fachgebiet zu wechseln, ohne negative Folgen für die berufliche Entwicklung. Auch ein Wechsel in eine Arztpraxis oder in eine andere Klinik ist möglich und eröffnet die Möglichkeit der Weiterentwicklung und Qualifizierung. Die Patientinnen und Patienten kommen aus allen sozialen Schichten. Der Dialog mit ihnen hilft den Pflegenden, ihre sozialen Fähigkeiten zu entwickeln. Das Pflegeteam besteht meist aus mehreren Personen, mit denen man Freundschaften fürs Leben schließen kann. Genauso wichtig ist die Beziehung zur Ärzteschaft, von der man viel Nützliches lernt.
Für alle diese Argumente gibt es Gegenargumente.
Der Beruf der Krankenpfleger:innen ist anstrengend, nicht nur körperlich. Körperliche Belastungen führen gelegentlich zu vorübergehenden Erkrankungen, später manchmal auch zu Spätfolgen. Private Zeitplanungen kommen manchmal durcheinander, zum Beispiel durch die Notwendigkeiten von Vertretungen. Der Schichtdienst bedarf innerfamiliärer Abstimmungen. Im Pflegeteam herrscht häufig ein gutes Arbeitsklima, aber auch hier ist gegenseitiges Verständnis und Rücksicht nötig. Die Arbeitsbelastungen wechseln; so haben wir in der Zeit der Pandemie erlebt, dass die Pflegenden an ihre Grenzen kamen. Das emotionale Erleben kann auch sehr belastend sein, nicht jeder Patient ist einfach. Auch Angehörige der Patienten sind manchmal fordernd.
mt