Die Gesamtzahl der Raucherinnen und Rauchern in Deutschland ist hoch (34 %, Stand 07/2023). Die gesundheitlichen Risiken des Rauchens sind gravierend – doch haben im vergangenen Jahr über 90 % der Rauchenden keinen Rauchstoppversuch unternommen. Es ist offensichtlich sehr schwer, sich aus dieser Sucht zu befreien.
Dafür sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Manche Raucher spüren körperliche Entzugserscheinungen wie Unruhe und Schlafstörungen. Neben Entzugsfolgen haben gesellschaftliche Funktionen einer Bedeutung. „Gemeinsames Rauchen hat doch etwas Geselliges“ und kommt praktisch in allen Kulturen vor. Allerdings haben Studien gezeigt: Für viele spiele die Nikotinabhängigkeit nur eine allenfalls geringe Rolle, das Problem seien eher erlernte Gewohnheiten. Eine große Rolle spielten ritualisiertes Zigarettenrauchen und bestimmte Trigger-Situationen, wie das Warten an der Bushaltestelle, die Pause bei der Arbeit – der Anteil der qualmenden Erwachsenen sei mit der Pandemie auf etwa 30 Prozent gestiegen, das Thema Rauchentwöhnung umso wichtiger geworden, hieß es zum Kongress des Suchtforschungsinstituts der Hochschule Frankfurt UAS.
Wie so oft im Leben stärkt das gesundheitliche Risiko, an einer mit dem Rauchen assoziierten Erkrankung zu versterben mit der Anzahl der Raucherjahre und der Menge der gerauchten Zigaretten. Fakt ist: Rauchen kann Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch Atemwegserkrankungen verursachen. Rund 127.000 Menschen sterben laut Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) Jahr für Jahr an den Folgen des Rauchens. Häufig liegt es nicht an dem Willen, die Rauchgewohnheiten aufzugeben, sondern an den Strategien. Nikotinkaugummis, Akupunktur, Apps oder Chatgruppen, Verhaltenstherapie, Arztgespräche oder Mundsprays: Unter den Millionen Rauchenden in Deutschland will so mancher weg von der Zigarette, schafft den Verzicht aber erst nach mehreren getesteten Methoden und oft leidvollen Anläufen – oder scheitert komplett. Auch die Erinnerung bei ehemaligen Rauchern bleibt bestehen und manchmal bedarf es nur eines kleinen Anlasses um wieder rückfällig zu werden. „Es gibt nicht die eine Methode, die für alle oder die meisten die richtige ist“, sagt Drogenforscher Dr. Bernd Werse (Goethe-Universität Frankfurt). Das Rauchen in der Öffentlichkeit sollte unattraktiv sein, dazu gehöre, Aufmerksamkeit auf unangenehme Folgen zu lenken – u.a. Potenzstörungen, Mundgeruch, Zahnbelag. Auch die Vorbildfunktion, zum Beispiel gegenüber den Kindern sollte immer wieder betont werden. Viel Aufmerksamkeit wurde den sogenannten Ersatzdrogen, wie oben schon erwähnt, gewidmet.
E-Zigarette als Hilfsmittel?
Häufiger greifen Raucher dagegen zur E-Zigarette. Ob sie zu Ausstieg und längerer Abstinenz verhilft, ist allerdings umstritten. „Es gibt Hinweise, dass nikotinhaltige E-Zigaretten einige Rauchende bei der Tabakentwöhnung unterstützen können. Die Datenlage reicht jedoch nicht aus, um E-Zigaretten als Rauchstopphilfe empfehlen zu können“, sagt eine Sprecherin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA). „Dazu kommt, dass E-Zigaretten nicht – anders als bei Nikotinersatzprodukten – als Medizinprodukt zugelassen und geprüft sind, womit neben Zigaretten auch Zigarren, Selbstgedrehte, Pfeifen und Sisha-Wasserpfeifen gemeint sind. „Es gibt nicht die eine Methode, die für alle oder die meisten die richtige ist“, sagt Drogenforscher Bernd Werse.
Als Fazit gilt: Suchtverhalten findet im Kopf statt und kann dann auch nur dort bekämpft werden.
Quelle: Institut für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt University for Applied Sciences
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Bernd Werse, Silke Kuhn, Kirsten Lehmann, Heino Stöver