Erfolgreicher Auftakt für das Online-Patientenseminar des Medizinischen Qualitätsnetzes (MedQN): Mehr als 30 Teilnehmer nutzten am 24. März das neue Digital-Format des Bochumer Haus- und Facharztnetzwerks.
„Endlich wieder gesund schlafen!“: Wie das gelingen kann, zeigten zwei Fachärztinnen in ihren Vorträgen allgemeinverständlich und praxistauglich auf und beantworteten die Fragen der zugeschalteten User. Moderator war erstmals der langjährige ehemalige WAZ-Redakteur Jürgen Stahl.
Gesunder Schlaf ist lebenswichtig. Umso alarmierender sind die aktuellen Zahlen der Krankenkassen und Ärzteverbände. Danach geben 43 Prozent der Deutschen an, in den vergangenen zwölf Monaten an Schlafstörungen gelitten zu haben. Bei sechs Prozent sind sie derart massiv, dass mitunter schwerwiegende gesundheitliche Folgen drohen. Allein in Bochum wären dies rund 25.000 Menschen. Tendenz: steigend.
Was sind die Ursachen? Was lässt sich tun, um nachts zur ersehnten erholsamen Ruhe zu kommen, zu regenerieren, Blutdruck und Herzschlag herunterzufahren, Stoffwechselprozesse zu optimieren, die Emotionen des Tages zu verarbeiten und so auch psychisch stabil zu bleiben?
Kompetente Antworten lieferte beim MedQN-Patientenseminar zunächst Dr. Michaela Adolph-Schüller. Die Fachärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilkunde führt seit 18 Jahren eine Praxis an der Massenbergstraße in der Bochumer Innenstadt. Intensiv hat sie sich mit der Schlafmedizin beschäftigt. Ihre wichtigste Botschaft: „Kurzer Schlaf = kurzes Leben.“ Für Erwachsene seien acht Stunden anzuraten, so Dr. Adolph-Schüller. Dabei sei es keineswegs so, dass ältere Menschen weniger Schlaf benötigten. Wichtig für Körper und Geist seien insbesondere die Tiefschlaf- und Traumschlaf-Phasen, die in der Regel 90 Minuten nach dem Einschlafen beginnen.
Vielfältig sind die möglichen Gründe für Schlafstörungen (medizinisch: Insomnie). Erkrankungen wie Depressionen, Herzinsuffizienz, Schlafapnoe und unruhige Beine („Restless Legs“) gehören dazu, aber auch der alltägliche Stress. Mögliche Folgen sind Gedächtnisstörungen, Bluthochdruck, Übergewicht bis hin zu Diabetes und Demenz.
Was lässt sich tun? Hände weg von Schlaftabletten, appelliert Dr. Michaela Adolph-Schüller und verweist auf 1,5 Millionen Schlafmittelabhängige in Deutschland. Die Pillen könnten ernsthafte Nebenwirkungen haben und den so wertvollen Tiefschlaf vollständig unterdrücken. Als Einschlafhilfe geeignet sei hingegen Melatonin in geringen Dosen von ein bis zwei Gramm. Weitere Empfehlungen für ein wohliges Schlummern: Schlafrituale pflegen (etwa eine Tasse Tee oder ein Buch), 16 bis 18 Grad im abgedunkelten Schlafzimmer, abends weniger trinken und nur noch leichte Kost zu sich nehmen, kein Alkohol und Koffein nach 16 Uhr.
Dr. Birke Müller, langjährige Oberärztin und seit 2024 kommissarische Leiterin der Klinik für Naturheilkunde in Hattingen-Blankenstein, hielt in ihrem Vortrag weitere Tipps bereit. Ein Kneipp-Aufguss der Unterschenkel, ein Lavendel-Fußbad oder ein warmes Wannenbad vor dem Schlafengehen seien die perfekten Müde-Macher. Bewegung im Freien ja, aber bitte kein anstrengender Sport am Abend. Den Mittagsschlaf auf maximal 30 Minuten beschränken. Und auf das gern praktizierte „Ausschlafen“ am Wochenende verzichten. Das stört den Schlafrhythmus.
Das nächste Online-Patientenseminar folgt am Montag, 23. Juni. Zu welchem Thema, wird demnächst auf der Homepage des MedQN, dessen Social-Media-Kanälen und in der Tagespresse bekannt gegeben. Die Teilnahme ist wieder kostenlos, eine vorherige Anmeldung erforderlich. Auch im Rahmen der 13. Bochumer Gesundheitsmesse am Sonntag, 21. September, von 11 bis 17 Uhr im Ruhrcongress wird es unter dem Motto „Ohne Gesundheit ist alles nichts“ eine Vortragsreihe mit mehreren Fachärzten geben. Wir informieren rechtzeitig.