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Jeder Patient kennt das: Nachdem ein Arzt ein Medikament verordnet hat, geht der Patient in die Apotheke und bekommt es dort ausgehändigt. Zuhause nimmt er sich die Medikamentenpackung und liest sich den Beipackzettel durch. Der Beipackzettel kann krank machen (Nocebo-Effekt) – entweder treten bei einigen Patienten die beschriebenen Effekte auf oder sie nehmen die Medikamente erst gar nicht ein. Dieser negative Placebo-Effekt meint negative Veränderungen des Gesundheitszustands, die nicht auf die eigentliche Wirkung von Medikamenten oder Operationen zurückzuführen sind. Die Informationen im Beipackzettel erfüllen juristische Funktionen, wie bei einem Aufklärungsgespräch mit einem Arzt vor einem Eingriff.

Bei vielen Patientinnen und Patienten kreisen die Gedanken dann nur noch um Komplikationen und Nebenwirkungen, und prompt treten sie auch auf. Placebo- und Nocebo-Effekte sind nicht einfach Einbildung, sie resultieren aus komplexen neurobiologischen Phänomenen. Untersuchungen haben gezeigt, dass durch Kommunikation die Akzeptanz zur Medikamenteneinnahme erhöht werden kann. Wichtig ist vor allen Dingen die Darstellung des Nutzens, bei vergleichsweise geringen Nachteilen. Niemals hätte ein Arzneimittel eine Zulassung erhalten, wenn es anders wäre.

mt

Quelle: Praxiswissen kompakt