Der Kampf gegen das Coronavirus überlagert derzeit häufig den Kampf gegen HIV. Aus Sorge vor einer weiteren Verbreitung des Coronavirus war 2020 sogar die gesamte Welt-Aids-Konferenz, die eigentlich in den kalifornischen Städten San Francisco und Oakland hätte stattfinden sollen, erstmals ins Internet verlagert worden. Aber auch durch den Ukraine-Krieg ist die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit abgelenkt worden. Weltweit haben sich im vergangenen Jahr rund 1,5 Millionen Menschen neu mit dem HI-Virus infiziert.
In diesem Jahr startet nun am 29. Juli 2022 die nächste Auflage der 1985 erstmals durchgeführten Welt-Aids-Konferenz. Ziel ist der wissenschaftliche Austausch und die Beschaffung neuer Ressourcen für die Bekämpfung des HIV-Virus. Diesmal findet wieder eine Präsenzveranstaltung im kanadischen Montreal statt – und zumindest teilweise wieder mit Experten und Teilnehmenden vor Ort. „Im Rahmen der Corona-Pandemie ist es international zu dramatischen Reduktionen von HIV-Test- und Beratungseinrichtungen gekommen“, sagt Jürgen Rockstroh, Professor am Universitätsklinikum Bonn, der an der Welt-Aids-Konferenz teilnimmt. „Notwendige Laborkontrollen wurden gestreckt. Engpässe in der Medikamentenversorgung sind vielfach berichtet worden.“