Das Epstein-Barr-Virus (EBV) gehört in die Gruppe der Herpesviren. Die Infektion mit dem EBV erfolgt meist im Kindes- und Jugendalter. 90-95% aller Menschen sind Träger des Virus. Die Infektion des Virus verläuft meistens unbemerkt, da keine Symptome auftreten. Die Viren aber verbleiben meist im Körper.
Wenn man sich als Jugendlicher infiziert, führt dies manchmal zum Pfeifferschen Drüsenfieber. Die Krankheitszeichen verschwinden in der Regel meist nach 2-3 Wochen. Schlummert das Virus im Körper weiter, kann durch Stress oder andere Faktoren, z.B. Infekte, das EBV reaktiviert werden. Der Verlauf anderer Krankheiten kann verstärkt werden, wie Autoimmunerkrankungen, chronisches Erschöpfungssyndrom, Muskelschwäche, Konzentrationsstörungen u.a., also Beschwerden, die auch beim Long-Covid-Syndrom beklagt werden. Nach WHO Angaben sei dies kein Zufall.
Studien haben ergeben, dass nach positivem PCR-Test das Long-Covid-Syndrom bei EBV aktiven Trägern sechsmal häufiger auftritt als bei denen, die kein aktiver Träger sind. Auch scheint das aktivierte Epstein-Barr-Virus bei akuter Covid-19-Infektion den Verlauf negativ zu beeinflussen. Der Nachweis von aktivierten EBV könnte therapeutische Relevanz haben, da man Anti-Herpes-Medikamente, z.B. Ganciclovir, geben könnte.
EBV steht auch im Verdacht, den Verlauf von Tumorerkrankungen zu beeinflussen.
Eine groß angelegte US-Studie belegt, dass das EBV der Hauptauslöser der Multiplen Sklerose (MS) ist, eine Autoimmunerkrankung, bei der die Nervenscheiden (Myelinhüllen) im zentralen Nervensystem durch das Immunsystem zerstört werden. Nach Angaben des Epidemiologen Alberto Ascherio gibt es keinen vernünftigen Zweifel am kausalen Zusammenhang. Unklar bleiben der Mechanismus und Zusammenhang zwischen Epstein-Barr-Infektion und MS. Die meisten der 95% EBV-Träger entwickeln keine MS. Dass es Faktoren gibt, die die Viren reaktivieren können, ist bekannt, aber nicht, auf welchem Wege die schlummernden EBV aktiviert werden.