Prof. Dr. Martin Diers leitet die Forschungsabteilung Klinische und Experimentelle Verhaltensmedizin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. (Bildnachweis: LWL/Wäsche)

Prof. Dr. Martin Diers leitet die Forschungsabteilung Klinische und Experimentelle Verhaltensmedizin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. (Bildnachweis: LWL/Wäsche)

LWL-Universitätsklinikum Bochum ist mit Teilprojekt vertreten – DFG-Förderung geht in die Verlängerung:

Bochum (lwl). Verhaltenssüchte, wie sie bei ungesunder und exzessiver Nutzung von Computerspielen, Shopping, Internetpornografie und Sozialen Medien auftreten, nehmen seit vielen Jahren zu. Über 500.000 Menschen in Deutschland sind von einer solchen Internetnutzungsstörung betroffen. Zu Auswirkungen, Ursachen und Verhalten besteht nach wie vor noch viel Forschungsbedarf. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat nun die Förderung der transregionalen Forschungsgruppe* zu Verhaltenssüchten, die erstmals 2021 an den Start ging, um weitere drei Jahre verlängert und mit weiteren 5 Millionen Euro ausgestattet.

Unter Leitung der Universität Duisburg-Essen arbeiten in der Forschungsgruppe Teams von sechs weiteren Universitäten Deutschlands (Bochum, Bamberg, Gießen, Mainz, Lübeck und Hannover) in verschiedenen Teilprojekten daran, die zugrundeliegenden psychologischen und neurobiologischen Prozesse von Internetnutzungsstörungen zu untersuchen.

Das Wissenschaftler-Team um Prof. Dr. Martin Diers, Abteilung Klinische und Experimentelle Verhaltensmedizin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (RUB), konzentriert sich in einem Teilprojekt gemeinsam mit Dr. Stephanie Antons (Uni Duisburg-Essen) und Prof. Dr. Oliver Wolf (RUB-Forschungsabteilung Kognitionspsychologie) vor allem darauf, ob Reaktionen auf Reize immer automatischer bei der Computerspiel- oder Pornografie-Sucht ablaufen und ob Stress hier eine Auswirkung hat. „Die Reiz-Reaktivität ist eine gelernte physiologische, emotionale und kognitive Antwort auf suchtbezogene Reize“, erklärt Forschungsleiter Prof. Dr. Martin Diers. „Unser Anliegen ist es herauszufinden, ob übermäßiger Konsum von Computerspielen und Pornografie zu einer Veränderung der Gehirnfunktionen und von Verhaltensweisen führt.“

 

Die Forschergruppe unter Leitung von Prof. Dr. Matthias Brand an der Universität Duisburg-Essen untersucht neben dem suchtartigen Computerspielen den problematischen Pornografiekonsum im Internet, exzessives Shopping und übermäßige Nutzung von sozialen Netzwerken – mit allen dazugehörigen psychologischen und neurobiologischen Prozessen, die den Problemen zugrundliegen. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass individuelle kognitive und impulsgesteuerte Prozesse eine besondere Rolle spielen, wenn Internetnutzungsstörungen entstehen und aufrechterhalten werden. Auf dieser Grundlage können künftig Präventions- und Therapiemaßnahmen optimiert werden. Die zweite Förderphase widmet sich in ihren Teilprojekten unter anderem verstärkt den Mechanismen von Interventionsmöglichkeiten sowie Machbarkeitsstudien, in denen gezielt Interventionsmaßnahmen, die die exzessive Internetnutzung einschränkt, untersucht werden sollen.

*„Affective and cognitive mechanisms of specific Internet-use disorders (ACSID) (FOR 2974)”

Die Pressemitteilung des LWL-Universitätsklinikums: 103Onlinesucht_Forschung_Presseinfo