Ein Horror für alle Eltern. Etwa 100 Fälle von sogenannten plötzlichem Kindstod ereignen sich pro Jahr in Deutschland, ein Schreckensszenario. Die scheinbar völlig gesunden Kinder werden ohne vorherige Anzeichen tot im Bett gefunden. Vor 40 Jahren gab es sogar noch mehr dieser Fälle. Belastbare Ursachen konnten bisher nicht angegeben werden, es bestand aber schon lange der Verdacht auf eine mangelhafte Blutversorgung des Gehirns. Auch über Krankheitserreger und giftige Gase wurde nachgedacht. Nun wurde von Forschern in Australien möglicherweise eine Ursache gefunden. Es konnte ein Enzymmangel nachgewiesen werden, der für die Kommunikation im Gehirn verantwortlich ist. Normalerweise ist dieser kommunikative Vorgang dafür da, dass Kinder aus dem Schlaf erschrocken aufwachen, wenn die Atmung aussetzt. Ein Forscherteam aus Sydney, Australien, konnte das Blut von 60 verstorbenen Säuglingen untersuchen und eine auffällige Minderung dieses Kommunikations-Enzyms nachweisen, im Vergleich zu einer Kontrollgruppe. Es war also ein angeborener Enzymmangel, der verantwortlich für die Störung der Steuerung zwischen Atmung und Schlaf ist. Dieses Forschungsergebnis ist nicht nur von theoretischer Bedeutung, sondern hat auch praktische Auswirkung dahingehend, dass künftig ein Risikoscreening entwickelt werden kann. Nebenbei hat dieses Ergebnis auch zufolge, dass die betroffenen Eltern sich nicht mangelnde Sorge und Schuld vorwerfen (lassen) müssen.
mt
18.05.2022