Wie entsteht ein bösartiger Tumor? Die Tumorforschung hat einen wichtigen Schritt zur Beantwortung dieser Frage getan. Wenn sich durch Mutationen Körperzellen verändern und unkontrolliert vermehrten, entsteht Krebs. Die Mutationen entstehen meist, wenn genetische Schäden am Erbgut bestehen oder Fehler beim Ablesen der Erbinformation entstehen. Bei 40 % des Erkrankungsgeschehens spielen äußere beinflussbare Faktoren eine entscheidende Rolle, z.B. Rauchen, Ernährung Umwelteinflüsse, Alkohol …. Aber auch Krankheitserreger können die Mutationen auslösen.
Die onkologische Forschung weiß, dass sich die Individualität der Patienten auch auf ihre Tumorerkrankung bezieht; das haben die molekularen Analysen ergeben. Die Genetik der Tumoren unterscheidet sich nicht nur von Krebsart zu Krebsart, sondern auch von Patient zu Patient. Das macht eine individualisierte Tumortherapie möglich. Diesen Weg geht die Präzisionsonkologie. Die etablierte Tumortherapie – Operation, Bestrahlung und Chemotherapie – ist wirksam und hat weiterhin Bestand in Abhängigkeit von der Tumorart, dem Tumorstadium und der Lage. Bei einigen Tumoren ist in der Präzisionsonkologie auf Grundlage der molekularen Analyse individualisierte Therapie möglich.
Neue Medikamente entwickeln
Die pharmazeutische Industrie entwickelt zurzeit Medikamente, die an die Rezeptoren der Krebszellen andocken – also Bindungsstellen für Botenstoffe – und so die Vermehrung der Krebszellen durch Teilung verhindert. Zusätzlich wird das körpereigene Immunsystem informiert und aktiviert. Nicht für alle Tumorarten kommt dieser Behandlungsansatz in Frage. Wie gesagt, können einige Tumore chirurgisch oder durch Strahlentherapie vollständig entfernt werden.
Die Präzisionsonkologie hat aber Bedeutung für Krebserkrankungen, die auf die Chemotherapie nicht oder nur unzureichend reagieren, so z.B. Lungenkrebs oder schwarzer Hautkrebs. Aber auch Patienten mit Darmkrebs oder Brustkrebs profitieren von einer monoklonalen Antikörpertherapie, andere nicht. Beim Prostatakarzinom führt die molekulare Analyse nicht zu einem neuem Behandlungsansatz. Die wissenschaftliche Forschung beschäftigt sich mit Hochdruck mit dem Mutationsgeschehen, auch um Datenbanken aufzubauen.
mt