Patienten mit einer Herzinsuffizienz infolge einer Einschränkung der linksventrikulären Punktfunktion haben ein höheres Risiko, an einem plötzlichen Herztod zu versterben. Die Patienten, die ein besonders hohes Risiko für ein solches Ereignis haben, können durch eine Magnetresonanzspektroskopie (MRS) erkannt werden.
Durch die Spektroskopie lässt sich die Konzentration von bestimmten chemischen Elementen in einzelnen Abschnitten bildlich darstellen. In der Studie wurde die Konzentration von Phosphor in den Herzmuskelzellen gemessen. Phosphor ist wichtig für die Bildung von Adenosintriphosphat (ATP). Das vor allem in den Mitochondrien gebildete ATP ist die Hauptenergiequelle in menschlichen Zellen. Ein Mangel an ATP weist auf Störungen des Energiestoffwechsels, auch im Herzmuskel, hin. Die Kardiologinnen und Kardiologen der The Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore haben Patienten mit einer Herzinsuffizienz mittels MR-Spektroskopie untersucht. Die Patienten hatten eine Reduktion der Ejektionsfraktion auf >35 % und waren für eine Implantation eines Defibrillators/CRT-System eingeplant. Es wurde untersucht, wie häufig eine potenziell tödliche Arrhythmie durch den ICD im Untersuchungszeitraum beendet wurde und wie viele Patienten durch ein kardiales Ereignis verstarben. Bei niedrigen ATP-Konzentrationen war das Risiko für ein solches Ereignis deutlich erhöht.
Bisher wurde angenommen, dass die linksventrikuläre Ejektionsfraktion ein zuverlässiger Vorhersageparameter für potenziell lebensbedrohliche Arrhythmien sei. In der Studie konnte gezeigt werden, dass Ejektionsfraktionen nicht zwangsläufig mit einer niedrigen ATP-Konzentration korreliert. Es fand sich allerdings, dass sich die beiden Risikofaktoren ergänzen. Die Autoren zogen den Schluss, dass Patienten mit einer hohen ATP-Konzentration und einer nicht hochgradig eingeschränkten Punktfunktion von der Implantation eines ICDS nicht profitieren. Sie weisen aber darauf hin, dass weitere Studien erforderlich sind.
mt
27.09.2022