Während der ersten Infektionswelle wurde angenommen, dass Kinder sich seltener mit dem Coronavirus anstecken, weniger zur Verbreitung beitragen und es seltener zu einem schweren Krankheitsverlauf kommt.
In der aktuellen dritten Welle steigen die Infektionszahlen laut RKI in allen Altersgruppen, besonders stark bei Kindern und Jugendlichen, “von denen auch zunehmend Übertragungs- und Ausbruchgeschehen ausgehen“. Bei Kindern unter 14 hat sich die 7-Tage-Inzidenz in den letzten vier Wochen auf mehr als 100 Fälle pro 100.000 Einwohner verdoppelt. Eine mögliche Erklärung findet sich im Auftreten der Virusvariante B.1.1.7, die sich in Deutschland schnell verbreitet und gekennzeichnet ist durch eine höhere Infektiosität. Sie spielt deshalb auch bei Kindern und ihrem Umgang mit Freunden eine wichtige Rolle. Kontaktorte wie Schulen und Kindergärten müssen sicher sein, so der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin Burkhard Rodeck. An Schulen müssen die AHA +L-Regeln besonders sorgfältig eingehalten werden. Ob die Osterferien verlängert werden müssen, um das Infektionsgeschehen an Kitas und Schulen einzudämmen, wird diskutiert. Auch könne man so Zeit für Konzepte gewinnen, um zuverlässige Teststrategien zu entwerfen. Die Gefährlichkeit der Situation ist nicht mehr zu übersehen, da auch zunehmend schwere neue Krankheitsverläufe entstehen.